Windows 11 IoT Enterprise – nur nichts überhasten

Im Oktober letzten Jahres wurde Windows 11 veröffentlicht. Die neue Version setzt sich kontinuierlich, aber langsam durch. Das verwundert nicht, schlägt doch jeder neuen Windows-Version ein gewisses Misstrauen hinsichtlich nicht entdeckter Bugs entgegen, aber auch gestiegene Hardwareanforderungen müssen erfüllt werden.
Software
So verlangt Windows 11 einen kompatiblen Prozessor, UEFI Secure Boot und ein Trusted-Platform-Modul in der Version 2.0. Wobei es sich beim TPM-Modul nicht zwangsweise um einen physischen Chip handeln muss. Es reicht auch ein Firmware-TPM (fTPM), das sich im BIOS-Setup aktivieren lässt.

Was ist neu?

Windows 11 IoT Enterprise verfügt über alle Funktionen wie die Vorgängerversion. Darüber hinaus gibt es einige Besonderheiten. So wurde das User Interface modernisiert. Funktions-Updates werden im jährlichen Turnus ausgespielt und nicht mehr halbjährlich. Der Support beträgt 36 Monate. USB4 und Wi-Fi 6E werden nun unterstützt.

Vorteil USB4

USB4 oder USB 4.0 ist eine Hochgeschwindigkeitsschnittstelle mit einer Datenübertragungsrate bis 40 Gigabyte pro Sekunde. Da USB4 auf dem Thunderbolt-3-Standard basiert, ist USB4 kompatibel mit Thunderbolt-3 und den Vorgänger-USB-Standards. Unterstützt werden verschiedene Daten- und Display-Protokolle, sodass sich über den Typ-C-Port zum Beispiel externe Grafikkarten oder 4K-Monitore anschließen lassen.

Vorteil Wi-Fi 6E

Der neue WLAN-Standard erweitert das Frequenzband auf 6 GHz. Eine theoretische Geschwindigkeit von 2,3 Gbit/sec ist möglich, sodass Echtzeitanwendungen ausgeführt werden können. Auch die Netzwerkverbindung wird zuverlässiger, da es kaum Störquellen im 6-GHz-Kanal gibt.

Nachteil Multi-App-Kiosk-Modus

Zahlreiche Anwendungen basieren auf dem Kiosk-Modus. Windows lässt sich so einrichten, dass die Funktionalität eines Geräts entweder auf eine einzelne oder auf mehrere Anwendungen beschränkt wird. Dazu bietet Windows verschiedene Varianten an – die Custom Shell, den Single-App-Kiosk-Modus und den Multi-App-Kiosk-Modus. In der neuen Windows-11-IoT-Enterprise-Version ist der Multi-App-Kiosk-Modus noch nicht verfügbar, ist aber für künftige Updates geplant.

LTSC-Version für Embedded-Anwendungen

Bei Embedded-Anwendungen kommt überwiegend die LTSC-Version zum Einsatz, die aber für Windows 11 IoT Enterprise noch nicht veröffentlicht ist. Und bislang gibt es auch kein Release-Datum. Was zeichnet die LTSC-Version aus? LTSC bedeutet Long-Term Servicing Channel. Das heißt, diese Version ist 10 Jahre lang verfügbar.
Darüber hinaus gibt es weitere entscheidende Vorteile: Die LTSC-Version erhält keine Funktions-, sondern nur Security-Updates und sogar diese Updates können deaktiviert werden. Andererseits bietet die LTSC-Version zusätzliche Funktionen durch die Lockdown Features. Dahinter verbergen sich Anwendungen, die vor allem im industriellen Umfeld sehr nützlich sind wie Shell Launcher, Unified Write Filter, AppLocker, USB Device Policy, Device Guard, BitLocker und Language Packs.

Warum also umsteigen?

Ein Umstieg auf Windows 11 macht dann Sinn, wenn WLAN6E oder USB4 benötigt werden. Compmall bietet eine Reihe an Panel PC, Embedded PC, Mainboards und Embedded Boards, die Windows 11 unterstützen. Aber auch hier ist es in vielen Fällen ratsam, auf Windows 11 IoT Enterprise in der LTSC-Version zu warten. In allen anderen Fällen ist Windows 10 IoT Enterprise LTSC 2021 vorzuziehen.

Windows 10 IoT Enterprise 2021 LTSC

Im letzten Jahr hat Microsoft eine letzte Version von Windows 10 IoT Enterprise LTSC herausgebracht, mit einigen Verbesserungen. So erlaubt es die Funktion Dual Application Focus, dass zwei Nutzer an zwei verschiedenen Geräten simultan an der gleichen Anwendung arbeiten. Beispiel: Der Kunde kann schon seine Bezahlkarte einlesen, während der Kassierer noch die Waren scannt.
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